Bewegung kann die Lebensqualität von Menschen mit Parkinson verbessern. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Projekte aus Wissenschaft und Praxis, die die Hilde-Ulrichs-Stiftung mit ihren diesjährigen Stiftungspreisen würdigt. Beide Preise sind mit je 5.000 Euro dotiert und wurden jetzt in Düsseldorf verliehen.
Der Stiftungspreis Wissenschaft geht an ein Forschungsteam der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln mit Projektleiterin Univ.-Prof. Dr. Elke Kalbe, Dr. Kristin Folkerts, Gerontologin und Stellvertretende Leitung Medizinische Psychologie, Moritz Ernst, Erstautor der Arbeit und stellvertretender Leiter der Arbeitsgruppe für evidenzbasierte Medizin, sowie Univ.-Prof. Dr. Nicole Skoetz, Leiterin des Instituts für Gesundheitswesen, für die Untersuchung „Physische Interventionen bei Menschen mit Morbus Parkinson: Ein systematisches Review mit Netzwerk-Metaanalyse (PIPa-Net)“.
Die Meta-Studie untersucht die Wirksamkeit von unterschiedlichen Bewegungsangebotenauf die Schwere der Bewegungssymptome, die Lebensqualität und Nebenwirkungen bei Menschen mit Parkinson. Das Fazit: Hauptsache Bewegung! Die im Review ausgewertete Evidenz aus 156 randomisierten Studien spricht für günstige Auswirkungen von Sport für Parkinson-Erkrankte. Die genaue Art der Bewegung ist, so die Forschenden, zweitrangig. Prof. Kalbe, Neuropsychologin und Leiterin der Abteilung Medizinische Psychologie – Neuropsychologie & Gender Studies, sagt: „Wir freuen uns ganz besonders, dass die Ergebnisse unserer Arbeit durch den Preis breitere Aufmerksamkeit finden.” Sie erklärt: „Der Morbus Parkinson ist eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns, von der meist Menschen über 60 betroffen sind. Die Symptome beginnen nach und nach und umfassen vor allem Probleme mit der Bewegung wie zum Beispiel Bewegungsverlangsamung, Zittern, Muskelsteifheit und Probleme mit dem Gleichgewicht und der Koordination. Die Betroffenen können auch Depressionen, Stimmungsschwankungen, erhöhte Müdigkeit, Schlafstörungen und kognitive Beeinträchtigungen, wie beispielsweise Schwierigkeiten beim Denken oder mit dem Gedächtnis, haben. Parkinson kann nicht geheilt, aber die Symptome können gelindert werden, wobei auch Physiotherapie oder andere Bewegungsangebote helfen können. Sport – so weiß man – hat vielfältige positive Effekte auf die Gehirngesundheit und auch auf Symptome der Parkinson-Krankheit. Bislang war jedoch unklar, ob bestimmte Arten von Bewegung bei dieser Zielgruppe besser wirken als andere. Wir konnten nun herausfinden, dass die Art der Bewegung – ob Nordic Walking, Tanzen, Tai Chi oder Aquagymnastik - weniger wichtig ist. Eben Hauptsache Sport! Dieses Ergebnis ist wichtig, da wir Menschen mit Parkinson ermuntern können, ihren persönlichen Vorlieben an Bewegungsangeboten zu folgen. So wird es einfacher, den Sport langfristig in den Alltag zu integrieren.“
Über die Hilde-Ulrichs-Stiftung:
Die Hilde-Ulrichs-Stiftung (HUS) mit Sitz in Frankfurt am Main ist eine unabhängige Beratungs- und Anlaufstelle für an Parkinson Erkrankte. Als erste private Stiftung in Deutschland förderte die HUS die Erforschung nicht-medikamentöser Behandlungsmethoden ebenso wie die Anpassung von Sport und Bewegungstherapien an die Erfordernisse der Erkrankung. Im zweijährlichem Turnus vergibt die HUS seit 1998 ihren mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Hilde-Ulrichs-Stiftungsspreis. Der Preis geht an Personen und/oder Institutionen, die die Eigenverantwortung von Parkinson-Patienten fördern und Alternativen zu herkömmlichen Therapien entwickeln.